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Entweder sterbe ich oder ich entscheide mich zu leben.

Der Moment in dem sich alles in meinem Leben änderte: als junges Mädchen mit vierzehn Jahren verheiratet und mit vier Kindern aus dem Libanon kommend, fand ich mich nun in Berlin wieder. Ich wurde als junges Mädchen innerhalb strikter Traditionen erzogen und war dadurch nicht in der Lage, für mich selbst mich einzusetzen. Mit der Zeit verlor ich immer mehr meine Verbindung zu mir selbst. Ich war eine vereinsamte Seele. Eine Seele die nach Hilfe schrie, doch weder mein Umfeld noch ich selbst waren bewusst genug, diesen innerlichen Hilfeschrei wahrzunehmen. Einzig mein Körper wies mich immer wieder und immer intensiver auf mein inneres Leiden hin.

 

Ich fühlte mich wertlos. Gefangen in der Rolle einer Mutter, ohne Acht zu geben auf mich selbst. Mit fünfunddreissig Jahren entschied ich mich schließlich meinen Hauptschulabschluss nachzuholen. Auch wenn mir dies bei den traditionellen Umständen meiner Kultur sehr viel Mut abverlangt hat, weiß ich heute dass dies der erste Schritt war endlich etwas zu tun. Etwas, was das erste Mal einzig für mich allein das Richtige war. Trotz allem trug ich die Verantwortung für meine vier Kinder. Um auch ihnen finanziell etwas mehr zu ermöglichen, ging ich nach der Schule noch als Putzfrau arbeiten.

 

Weshalb ich dies erwähne?

Um mir meine Stärke zu reflektieren, auch wenn ich mich zu diesem Zeitpunkt alles andere als „stark“ wahrgenommen habe. Mein erfolgreicher Hauptschulabschluss konnte jedoch meine vereinsamte Seele nicht heilen.

So entwickelte ich neben Depressionen, Gelenkerkrankungen und einer Hemithyreoidektomie (Schilddrüsenentfernung) letztlich einen Gebärmutterhalskrebs, welcher mich in einen Burn-out führte.

 

Ich befand mich in der tiefsten Dunkelheit und ich suchte nach einem Weg heraus. Vergeblich.

 

Um meinen Körper fit zu halten begann ich mit Yoga und befasste mich mit ganzheitlicher Ernährung. Auch wenn das nur die Spitze des Eisbergs war, so weiß ich heute dass dies alles nur den Ball zum rollen brachte, mich mit mir selbst noch tiefer zu beschäftigen.

Die Liebe zum Leben und die Entscheidung am Leben bleiben zu wollen, brachte die Göttin in mir zu ihrem Urschrei.

Und dieser Schrei war laut.

In der Dunkelheit meiner Seele war ich ein Samen und der Schrei war mein Wille an die Oberfläche zum Licht durchzubrechen und dem Lichte entgegen zu wachsen.

 

Mein Selbststudium begann.

Ich beschäftigte mich mit immer mehr und intensiver mit der eigenen inneren Intelligenz des Körpers, der Sprache und der Seele. Fand heraus dass meine Innenwelt sich unbewusst in meine Außenwelt projizierte. Doch alleine Bücher lesen und Seminare besuchen änderte nichts. Es half mir einzig zu verstehen. In das tiefe Fühlen meines inneren Schmerzes führte es mich jedoch nicht. Schließlich fand ich heraus wie ich durch radikale Akzeptanz, Konsequenz bei den Veränderungen und vor allem durch Selbstachtung und Vertrauen meinen Weg zur Heilung durch Selbstliebe finden konnte. Denn mein Leben hing davon ab. Entweder mein Körper sagt radikal dass es zu Ende ist, oder ich sage radikal ja zu mir selbst und heile meine Seele. Und so entschied ich mich, dass es an der Zeit war diesen Weg nicht alleine zu gehen. Das Universum schickte mir die richtigen Coachs, Wegbegleiter und Unterstützer, die meine Heilung begleiteten und mich zu mir selbst führten.

 

Das Samenkorn entwickelte sich zu einer zarten Pflanze deren erste Triebe das Licht der Sonne erblickten und gleichzeitig starke Wurzeln sich im Erdreich zu Eigen machte. Es war nun allein meine Entscheidung, heute hier zu sein. Heute bin ich ein Baum und meine Zeit in der Dunkelheit lässt mich nun die Früchte der leidvollen Erfahrungen tragen. Ich weiß nun wie wertvoll es ist Hilfe anzunehmen. Das bedeutet nicht dass mein Lernen und Wachstum abgeschlossen sind. Keineswegs. Ich weiß aber nun, dass das Leben ein Experiment ist und wir Wachstum nur erreichen, wenn wir unsere Lektionen erkennen, hinschauen und durch Integration der alten Widerstände, uns unserem wahren Selbst zuwenden. Das alles machte mich zu der Frau, die ich heute bin.

Und wer bist Du?

Deine Nawal.

Hast Du den Mut in den Spiegel zu schauen und Verantwortung für Dich Selbst zu übernehmen? 
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